Der Welt-Multiple-Sklerose-Tag 2021

Im Zeichen neuer Behandlungsmethoden und COVID-19

Der Welt-Multiple-Sklerose-Tag 2021 steht unter dem Motto neuer Behandlungsmethoden und COVID-19

Der Welt-Multiple-Sklerose-Tag findet jährlich am 31. Mai statt. In Österreich sind ca. 12.500 Menschen an Multipler Sklerose erkrankt. Weltweit sind es in etwa 2,3 Millionen Betroffene. Gerade während der COVID-19 Pandemie gilt auch weiterhin die Früherkennung bzw. die schnellstmögliche Behandlung als das oberste Prinzip. Eine wirksame Behandlung in der ersten Phase der Erkrankung kann eine mögliche bleibende Behinderung ersparen und ist darüber hinaus gesundheits- und gesamtökonomisch sinnvoll, weil die Folgekosten der Krankheit vermieden oder verringert werden können. In der heutigen Zeit stehen den Patienten die besten therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung, um ein langes und vor allem beschwerdefreies Leben führen zu können.

„Das vergangene Jahr hat angesichts der COVID-19-Pandemie MS-Betroffene und betreuende Ärztinnen und Ärzten sowie Therapeutinnen und Therapeuten vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Anfangs herrschte noch große Unsicherheit, ob und inwieweit MS-Betroffene ein höheres Risiko eines schwerwiegenden Verlaufs der COVID-19 Erkrankung aufweisen und MS-verlaufsmodifizierende Therapien hier eine Rolle spielen. Auch war anfänglich der Zugang zu Kontrollvisiten und manchen Therapien erschwert“, so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie (ÖGN), Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger.

Mittlerweile kann aus den weltweiten Register-Studien und auch aus österreichweiten Analysen von COVID-19 erkrankten MS-Betroffenen festgestellt werden, dass die MS, abgesehen von Personen mit schwerwiegender körperlicher Behinderung, glücklicherweise kein erhöhtes Risiko für eine Infektion darstellt. Unter anderem können die allgemein bekannten Risikofaktoren wie Alter, Bluthochdruck, erhöhtes Körpergewicht, Lungen- und Herzerkrankungen eine Rolle spielen.

Aus generellen Überlegungen aber auch zum Schutz von aus diesen Gründen gefährdeten Personen, empfiehlt die Österreichische Gesellschaft für Neurologie (ÖGN) im Einklang mit internationalen Gesellschaften für eine SARS-CoV-2 Impfung bei allen MS-Betroffenen, ohne Bevorzugung bestimmter zugelassener Impfstoffe. Um einen Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen ist es wichtig die medikamentösen Therapien weiterzuführen oder im Falle einer unzureichenden Wirkung diese zu wechseln. Dies muss unter der Einhaltung der allgemein geltenden Prinzipien und den üblichen Sicherheitsmaßnahmen geschehen.

„Gerade in diesem Zusammenhang hat sich in diesem Jahr mit der europaweiten Zulassung neuer hochwirksamer Multipler Sklerose Medikamente das Behandlungsspektrum erheblich erweitert, sodass nun alle Verlaufsformen der MS grundlegend medikamentös behandelbar sind. Die Möglichkeiten haben sich insbesondere bei aktiven Verläufen erheblich verbessert, mit neuen Darreichungsformen zum Beispiel in Tablettenform oder von subkutanen Spritzen. Dabei darf allerdings nicht darauf vergessen werden, dass die holistische Behandlung der MS ein Team aus Spezialisten benötigt, das verschiedene Berufsgruppen einbezieht und vor allem auch gut informierte Betroffene selbst integriert, mit denen partizipativ Entscheidungen getroffenen werden“, so Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Christian Enzinger, Leiter der MS-Ambulanz und erster Stellvertretender Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie in Graz.

Es ist unverändert wichtig, dass die Patienten Ihre Behandlungstermine in Ihren Multiple-Sklerose Zentren wahrnehmen.
„Im Zentrum der Bemühungen steht immer die betroffene Person. Die MS-Zentren der ÖGN stellen ideale Plattformen dar, um eine multimodale Behandlung zu realisieren. Ordinationen und Ambulanzen sowie Kliniken gelten dabei als infektiologisch sichere Orte. Gemeinsam werden wir diese Krise überstehen und gestärkt daraus hervorgehen“, so Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger und Univ.-Prof. Priv. Doz. Dr. Christian Enzinger abschließend.

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