Unter der Leitung der Kongresspräsidenten, Prim. Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Stefan Oberndorfer, FEAN, und Prim. Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Walter Struhal, FEAN, fand die 18. Jahrestagung der ÖGN in Tulln statt. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde diese, wie im Jahr 2020, virtuell durchgeführt.
„Wir alle konnten im Verlaufe des letzten Jahres Erfahrungen mit unterschiedlichen Arten der virtuellen Kommunikation machen. Wir sind vermutlich einhellig zu dem Schluss gekommen, dass das virtuelle Format eine ÖGN-Jahrestagung als Präsenzveranstaltung mit all den Möglichkeiten der persönlichen Interaktion nur leidlich ersetzen kann. Dennoch haben wir versucht, nicht zuletzt aufgrund der sehr guten Erfahrungen aus der ersten virtuellen Jahrestagung der ÖGN 2020 in Salzburg, das virtuelle Format weiterzuentwickeln und möglichst interaktiv zu gestalten“, so Kongresspräsident Prim. Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Stefan Oberndorfer, FEAN.
Schwerpunkte: NeuroCovid-19 und Präzisionsmedizin
„Thematisch stand die diesjährige Jahrestagung neben dem aktuellem Thema NeuroCovid-19 unter dem Motto der Präzisionsmedizin. Dafür wurden schwerpunktmäßig die Bereiche Schlaganfall, Neuroonkologie, autonome Dysfunktionen, Demenz sowie in einer zusammenfassenden Plenarsitzung ‚Präzisionsmedizin’ die Themen Multiple Sklerose, Epilepsie und Bewegungsstörungen ausgewählt. Wir freuten uns auch über den spannenden Vortrag ‚Genetische Diagnostik neurologischer Erkrankungen‘ von Frau Prof. Dr. Christine Klein, Past-Präsidentin der DGN und Direktorin des Institutes für Neurogenetik der Universität zu Lübeck“, so Kongresspräsident Prim. Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Walter Struhal, FEAN.
In der 1. Plenarsitzung wurde das aktuelle Thema NeuroCovid-19 behandelt. Das Spektrum reichte dabei von der Neuroinfektiologie und den neuesten Entwicklungen über die neurologischen Folgen der COVID-19-Erkrankung bis hin zu den SARS-CoV-2-Impfungen und deren möglichen neurologischen Folgen.
Die 2. Plenarsitzung behandelte die neuesten Erkenntnisse zur individualisierten Schlaganfallmedizin. Dabei wurde der Bogen von der Präzisionsmedizin in der Schlaganfalltherapie über die aktuellen Studien zur Thrombektomie bis hin zur psychosozialen Lebensqualität von Patient*innen und deren Angehörigen gespannt.
Die 3. Plenarsitzung der Jahrestagung der ÖGN machte das Thema Neuroonkologie zum Schwerpunkt. Dabei konnte über wichtige Neuerungen der Revision der WHO-Klassifizierung von Hirntumoren, Neuro-Imaging bis hin zu der Präzisionsmedizin in der Neuroonkologie referiert werden.
Der Schwerpunkt der 4. Plenarsitzung waren Erkrankungen des autonomen Nervensystems. Es wurde über die autonome Dysfunktion der „Brain-Heart Axis“ (Hirn-Herz-Achse) und bei Schlaf berichtet. Darüber hinaus wurden die Teilnehmer*innen über autonome Funktionsstörungen bei neurologischen Akutpatient*innen informiert.
Die 5. Plenarsitzung stand unter dem Motto Demenz. Der erste Vortrag behandelte dabei den Stand der Entwicklung von Antidementiva und der diesbezüglichen Zulassungsprozesse. Dazu konnten neue Daten zu den modifizierbaren Risikofaktoren im mittleren Erwachsenenalter präsentiert werden. Ein spannender Vortrag über die Herausforderungen des Lebens mit Demenz rundete diese Sitzung ab.
Die letzte Plenarsitzung stand unter dem Schwerpunkt „Precision Medicine“. Dabei wurde ein Einblick über die erblichen neurologischen Erkrankungen auf dem Schwerpunkt der genetischen Bewegungsstörungen gegeben. Dabei wurde nicht nur die Diagnostik, sondern auch die Behandlungstherapien erörtert. Die letzten 3 Vorträge handelten von der Präzisionsmedizin bei Multipler Sklerose, bei Epilepsie und bei Bewegungsstörungen.
„Ich freue mich, dass die Kongresspräsidenten Prof. Struhal und Prof. Oberndorfer die 18. Jahrestagung der ÖGN so hervorragend organisiert haben. Wie generell war dabei auch COVID-19 ein großes Thema. Darüber hinaus fanden aber auch spannende Vorträge zu neuen diagnostischen bzw. therapeutischen Ansätzen statt. Trotzdem hoffe ich sehr, dass die Jahrestagung 2022 in Graz wieder physisch über die Bühne gehen wird“, so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie, Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger, abschließend.