„Neurologie – Gemeinsam zum Erfolg!“

Erstmals nach 2019 findet von 18.-20.05.2022 die 19. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie wieder in Präsenz in Graz statt.

Die Jahrestagung der ÖGN steht heuer unter dem Motto „Neurologie – Gemeinsam zum Erfolg!“. Dabei versammeln sich mehrere Hundert Neurolog*innen, um neueste Erkenntnisse aus ihrem Fach zu diskutieren und gemeinsam mit Partnerfächern wie u.a. der Neuroradiologie, Inneren Medizin und Neurochirurgie wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verbesserung der Behandlung neurologischer Erkrankungen in die Praxis umzusetzen.

“Komplexe Themen in der Neurologie erfordern interdisziplinäre Lösungen”, so die Tagungssekretäring, Assoz. Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in med.univ. Petra Schwingenschuh, von der Univ. Klinik für Neurologie, Medizinische Universität Graz.

Ein Thema, dass bei der Jahrestagung diskutiert wird, ist die Bedeutung der Schlaganfallabklärung

Der ischämische Schlaganfall wird durch eine akute Durchblutungsstörung des Gehirns ausgelöst und ist in Österreich die häufigste Ursache für bleibende Behinderung im Erwachsenenalter. Neben der Akuttherapie ist der Nachweis der konkreten Schlaganfallursache für die Behandlung und Vermeidung eines weiteren Schlaganfalls entscheidend. Trotz moderner Diagnostik bleibt die Ursache jedes vierten ischämischen Schlaganfalls zunächst unklar, wobei vor allem die Erfassung von herzbedingten Schlaganfallquellen herausfordernd sein kann. Kürzlich veröffentlichte Diagnostikpfade, die auf Basis verschiedener Marker aus Gehirn-, Herz- und Blutuntersuchungen entwickelt wurden, können die Anzahl unklarer Schlaganfälle verringern und so zu einer Therapieoptimierung und Vermeidung von Rezidiven beitragen. Neueste Forschungserkenntnisse dazu mit unmittelbarer Praxisrelevanz werden bei der Jahrestagung vorgestellt.

“Der Nachweis der konkreten Schlaganfallursache ist entscheidend für die Vermeidung eines Schlaganfallrezidivs”, so Priv.-Doz. Dr.med.univ. Dr.scient.med. Markus Kneihsl von der Univ. Klinik für Neurologie der Medizinischen Universität Graz.

Seit Beginn der COVID-19 Pandemie wurden mehr als 500 Millionen SARS-CoV-2 Infektionen registriert und über 6 Millionen Menschen verstarben bisher an COVID-19. Obwohl Symptome des Respirationstrakts häufig im Vordergrund stehen, ist COVID-19 mittlerweile als Systemerkrankung anerkannt. Neurologische Manifestationen sind häufig, können bei leichten und schweren Krankheitsverläufen auftreten und sind häufig mit schlechtem Outcome assoziiert. Langzeit-auswirkungen der Erkrankungen werden aktuell an der Medizinischen Universität in Innsbruck untersucht. Weiters werden in einem internationalen Register (ENERGY) der Europäischen Akademie für Neurologie (EAN) neurologische Akut-und Langzeit-Symptome erfasst. Mittlerweile liegen Daten von mehr als 3000 Patient*innen aus 27 Ländern vor. Erste Ergebnisse dieser Studien sowie notwendige Versorgungsstrukturen für Patient*innen mit neurologischen Symptomen werden bei der Jahrestagung vorgestellt. “Wir lernen aus internationalen Registern, welche neurologische Akut- und Langzeitsymptome mit einer COVID-Erkrankung verbunden sein können“, so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie, Univ.-Prof. Dr. Thomas Berger, MSc, Vorstand der Univ. Klinik für Neurologie, Medizinische Universität Wien.

Ein weiteres Highlight der Jahrestagung ist die verbesserte Behandlungsmöglichkeit der Multiplen Sklerose (MS). Diese ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung von Gehirn und Rückenmark, die in Österreich 13.500 Personen betrifft und zu zunehmenden neurologischen Ausfällen führen kann. Dies gilt es zu verhindern, wofür eine zunehmende Anzahl von Medikamenten (dzt. über 20) zur Verfügung steht. Neueste Daten belegen, dass ein früher Einsatz hochwirksamer Therapien den Langzeitverlauf positiv beeinflusst. Wichtig ist dabei auch, schleichende Verschlechterungen des Zustands verlässlich zu erfassen. Hier spielen „Smart Devices“, „Wearables“ und die Möglichkeit zur Auswertung großer Datenmengen mittels künstlicher Intelligenz eine zunehmende Rolle. Neueste Erkenntnisse dazu werden auf der Jahrestagung vorgestellt. “Technische Weiterentwicklungen werden uns helfen, die Behandlung der Multiplen Sklerose weiter zu optimieren”, so der Kongresspräsident, Univ.-Prof. Priv.-Doz. Dr.med.univ. Christian Enzinger, MBA, Abteilungsleiter der Allgemeinen Neurologie, auf der Univ. Klinik für Neurologie der Medizinische Universität Graz, abschließend. 

Hier können Sie die Pressekonferenz nachschauen: