Historischer Tag: Afrika erklärt Polio-Wildtyp für ausgerottet

Am 25. August 2020 erklärte die unabhängige Africa Regional Certification Commission (ARCC), dass Afrika nach einem jahrzehntelangen Kampf frei vom Wildtyp des Polio-Virus ist. Professor Rose Gana Fomban Leke, Vorsitzende der ARCC, bestätigte, dass es in den letzten vier Jahren in der gesamten Afrika-Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) keinen einzigen Fall von Kinderlähmung durch den Polio-Wildtyp gab. Damit wurde nach den Pocken vor 40 Jahren nun das zweite Virus ausgerottet. Dieser historische Tag ist der gemeinsamen, intensiven Anstrengung der Regierungen in den 47 Ländern der Region, ihren Gemeinden, NGOs und auch Spenderinnen und Spendern zu verdanken.

Der Kampf gegen Polio begann bereits 1996, als in Afrika rund 75.000 Kinder pro Jahr an Kinderlähmung erkrankten. Es ist vor allem Nelson Mandela zu verdanken, dass durch die im selben Jahr ins Leben gerufene Initiative „Kick Polio out of Africa“ zahlreiche afrikanische Länder und Gemeinden mobilisiert wurden, um gemeinsam mit der Unterstützung von Rotary International Polio auszurotten. Medizinische Teams reisten trotz schlechter Infrastruktur und manchmal unter Lebensgefahr in die entlegensten Gebiete und Dörfer, um die zum Teil skeptischen Bewohnerinnen und Bewohner davon zu überzeugen, ihre Kinder gegen Kinderlähmung impfen zu lassen.

Diese Bemühungen haben seit 1996 bis zu 1,8 Millionen Kinder vor Lähmungen bewahrt und an die 180.000 Leben gerettet. Die Erfahrungen aus dem erfolgreichen Polio-Impfprogramm in Afrika können nun helfen, geeignete Strategien im Kampf gegen Covid-19 und andere Herausforderungen im Gesundheitsbereich, wie zum Beispiel auch der Impfstoffabgeleiteten Polio-Viren (cVDPV2), zu entwickeln.

Links
https://www.afro.who.int/news/africa-eradicates-wild-poliovirus
https://www.who.int/news-room/detail/25-08-2020-global-polio-eradication-initiative-applauds-who-african-region-for-wild-polio-free-certification